WASSERbedarf
Der „running gag“ eines Lehrers meiner Ausbildung lautete „Pflaster drauf und viel trinken“ und in der Tat kursiert ja vor allem in der Naturheilkunde die immerwährende Mahnung „trinken, trinken, trinken“.
Zu allgemeinen, für alle gleichermaßen gültigen Empfehlungen lasse ich mich ungern hinreissen. Vor allem die Aufforderung mindestens 3 Liter täglich zu trinken, ist nicht für jeden Menschen stimmig. Das artet für manchen zu regelrechtem Stress aus. Die Wasserflasche müsste immerwährend in der Hand liegen und die Thermoskanne fortwährend auf dem Schreibtisch stehen. Klingt anstrengend und es fehlt mir sehr die Individualität.
Deshalb soll nachfolgend ein kurzer Überblick dabei helfen Klarheit zu bekommen, wieviel Flüssigkeit tatsächlich benötigt wird und was daraus für jeden ganz I N D I V I D U E L L abgeleitet werden kann.
NICHT jeder Mensch braucht die gleiche Menge an FLÜSSIGKEIT
Unser Körper besteht zu 70% (!) aus Wasser und somit ist Wasser auch unser wichtigstes Transportmittel. Ohne Wasser würden weder all die guten Nährstoffe zu unseren Zielorten, den Zellen, gelangen, noch könnten Giftstoff abtransportiert werden.
Es kursiert häufig die Annahme, „wenn man durstig ist, sei es doch schon zu spät!“ Ich frage mich allerdings schon, für was genau es denn zu spät sein soll? Für das Überleben in der Wüste?
Aber mal ernst: Durst entsteht bei einem Wasserverlust von 0,5% = 1 Glas Wasser. Trinkt man also sobald Durst aufkommt, so lässt sich diese Menge leicht und schnell wieder auffüllen. Funktioniert also unser Durstgefühl, dann ist alles bestens. Ein Problem besteht erst dann, wenn das Durstgefühl versagt und das ist der Fall bei manchen chronischen Krankheiten, zunehmendem Alter oder als Nebenwirkung gewisser Medikamente.
Ein wunderbarer Indikator für eine optimale Wasserversorgung ist die Farbe des Urins. Je heller der Urin, desto besser ist unser Körper mit Wasser versorgt und desto besser funktioniert unser Stoffwechsel. Je dunkler, konzentrierter, desto schlechter ist unser Wasserhaushalt. Ein dunkler Urin ist also ein Zeichen dafür, dass zu wenig getrunken wurde.
Eine häufig gestellte Frage ist, ob denn schwarzer Tee und Kaffee zur täglichen Flüssigkeitsaufnahme hinzuzählt? Schwarzer Tee und auch Kaffee zählen nur bis zu 2 Tassen als Flüssigkeitszufuhr. Kaffee hat einen Effekt auf die Nieren und wirkt leicht harntreibend. Zudem ist es umso unwahrscheinlicher zusätzlich anderes zu trinken, je mehr Kaffee und schwarzer Tee getrunken wird. Deshalb sollten die vorherrschenden Trinkgewohnheiten aus Wasser und Kräutertee bestehen.
Braucht denn nun jeder Mensch die gleiche Menge an Flüssigkeit? Ein klares NEIN, denn letztlich hängt es vom individuellen Gewicht ab, wieviel Wasser benötigt wird. Eine einfache Formel kann hier helfen: Pro kg Körpergewicht werden etwa 30-40 ml Wasser pro Tag benötigt. Geht man von einem Körpergewicht von beispielsweise 60 kg aus, so sind für diesen Menschen zwischen 1,8 und 2,4 Liter Flüssigkeit pro Tag, gleichmäßig verteilt getrunken, erforderlich. Damit ist der Körper gut versorgt.
Kann man denn auch zu viel Wasser trinken? Handelt es sich hier um den „Genuss“ extremer Mengen, d.h. 5-10 Liter Wasser pro Stunde, dann kommen wir in den ungesunden, bzw. gefährlichen Bereich, denn in diesem Fall würde unser kompletter Salzhaushalt auseinandergeraten.
Der tägliche Bedarf an Wasser verändert sich natürlich, sobald zusätzliche Faktoren wie Hitze, Sport und Bewegung „in´s Spiel kommen“. An diesen Tagen wird mehr geschwitzt und somit darf und soll natürlich mehr getrunken werden .
Noch ein kleiner Tipp am Ende: Morgens auf nüchternen Magen ein Glas warmes Wasser (bestenfalls mit frischer Zitrone), regt die Ausscheidung der über Nacht angesammelten Giftstoffe an.
Lasst uns also die Heilkraft des Wassers nutzen, denn es bringt mit Leichtigkeit Gutes und wie herrlich ist es bei Durst ein Glas frisches Wasser zu trinken.